Schulleitungsmitglieder diskutieren transnationale Mobilität in Schulen
Am 15. und 16. Februar 2019 kamen Schulleitungsmitglieder von 12 Schulen aus 5 Bundesländern an die Universität Bremen, um zu diskutieren, wie unterschiedliche Schulen mit transnationaler Mobilität* umgehen. Dieser Workshop war der Startschuss für eine Forschungspartnerschaft, bei der das TraMiS-Team die Schulen näher kennenlernen und mit ihnen gemeinsam mehr über einen inklusiven Umgang mit Migration und Mobilität lernen will. Alle Schulen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich mit hohem Engagement für ihre Schüler*innen einsetzen.
Schulauswahl
Darüber hinaus sind die 12 Partnerschulen von TraMiS sehr unterschiedlich. Sie sind in öffentlicher und privater Trägerschaft, führen bis zum mittleren Schulabschluss oder bis zum Abitur, liegen in Metropolregionen oder im ländlichen Raum, in der Nähe internationaler Grenzen oder weit davon entfernt, an wirtschaftlich starken und schwachen Standorten. Von den Bewerbungen, die aus der offenen Ausschreibung im vergangenen Herbst hervorgegangen sind, konnten 8 Schulen ausgewählt werden. Diese wurden dann gezielt um 4 weitere Schulen ergänzt, damit in den Bewerbungen nicht vertretende Situationen und Profile in die Projektpartnerschaft aufgenommen werden konnten.
Gallery Walk
Der erste Workshoptag stand ganz im Zeichen des ausführlichen gegenseitigen Kennenlernens. Die Schulleitungsmitglieder präsentierten ihre Schulen und ergänzten und korrigierten Informationen, die das Team für einen Gallery Walk aufbereitet hatte. Dabei hat es schon zwischen ersten Teilnehmenden gefunkt. Sie erkundigten sich nach innovativen Maßnahmen anderer Schulen und vereinbarten einen weiteren Austausch. Ein anschließender Vortrag bot die Gelegenheit, sich ausführlich mit den Zielen und Inhalten des Forschungsprojekts auseinanderzusetzen. Dabei wurden auch Erkenntnisse des ersten TraMiS- Arbeitspapiers zur Migration von Kindern und Jugendlichen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (tramis.de/publikationen/) vorgestellt. Es zeigt beispielsweise, dass Abwanderung, Mehrfachmigration und unsichere Aufenthaltsperspektiven in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland immer relevant waren.
Gruppendiskussionen
Der zweite Workshoptag war zugleich der erste Teil der Erhebung von Daten für TraMiS. Gruppendiskussionen in 3 Kleingruppen wurden durchgeführt. Den Ausgangspunkt der Diskussionen über schulische Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit transnationaler Mobilität bildeten sechs kleine Fallgeschichten von Schüler*innen, die möglicherweise nicht auf Dauer in Deutschland bleiben. Die Gruppen waren divers zusammengesetzt, so dass z.B. das Schulleitungsmitglied eines bilingualen Gymnasiums in Grenznähe Erfahrungen mit der Oberschulleitung in einem Großstadtviertel mit hoher Zuwanderung geteilt hat. Das Team war im Vorfeld sehr gespannt, ob diese Zusammensetzung sich als fruchtbar erweisen würde.
Die Rückmeldungen in der Reflexionsrunde waren durchweg positiv. Bei anderen Veranstaltungen seien die Pausengespräche oft das Interessanteste, sagte eine Teilnehmerin. Uns sei es jedoch gelungen die Funktion von Pausengesprächen zum Hauptbestandteil des Workshops zu machen. So hatte sich das Team den Workshop gewünscht: Dass der Forschungsprozess nicht als Last, sondern als Gelegenheit zum Netzwerken empfunden wird. In den nächsten Monaten wird das Team alle Schulen besuchen und die Zusammenarbeit wird fortgesetzt.
* Bei transnationaler Mobilität in Schulen geht es darum, dass nicht alle Schüler*innen in Zukunft in Deutschland leben werden. Dass Schüler*innen für eine befristete Zeit kommen oder gehen, oder ins Ausland auswandern ist eine realistische Möglichkeit.
Ein Beitrag von:
Matthias Linnemann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt TraMiS