Fragen zur Ausschreibung
Seit etwas mehr als einem Monat läuft die Suche nach schulischen Forschungspartnern. Inzwischen hat das TraMiS-Team eine Reihe von Anrufen mit Fragen bekommen und erste Bewerbungen sind eingegangen. Dieser erste Blog dient dazu, Antworten auf häufige Fragen zu geben.
Es geht um Kooperation in der Forschung – kein Schulpreis
Wenn Schulen für wissenschaftliche Forschung gesucht werden, werden sie meist gezielt angesprochen. Ausschreibungen sind bei Schulpreisen die Regel. Was wir machen, ist eher ungewöhnlich: Wir suchen Schulen als Forschungspartner mit einer Ausschreibung. Das hat zwei Gründe: Erstens glauben wir, dass sich bei einer Ausschreibung interessante Schulen bewerben, auf die wir bei einer Vorrecherche nicht stoßen würden. Zweitens erhalten die Schulen mit 10 000 Euro eine erhebliche Summe als Gegenleistung für die Mitarbeit am Forschungsprozess. Der Zugang sollte deshalb fair sein. Nach der Auswahl wird ein Vertrag mit der Schule geschlossen.
Wir forschen mit Schulen – nicht über Schulen
Die kooperierenden Schulen werden nicht beforscht und bewertet. Wir suchen Menschen in unterschiedlichen Schulen, die mit uns gemeinsam überlegen, was in schulischen Situationen mit transnationaler Mobilität getan werden kann. Anschauliche Beispiele für solche Situationen werden wir als Ausgangspunkt für die gemeinsame Diskussion einbringen. Besonders wichtig ist uns die Expertise von Schulleitungen, da sie für die Organisation und Kultur einer Schule maßgeblich sind. Deshalb muss eine kooperierende Schule sicherstellen, dass sie ein Mitglied der Schulleitung zu den beiden Schulleitungsworkshops schicken kann. Wir erwarten, dass dieses Schulleitungsmitglied sich an konstruktiven und engagierten Diskussionen beteiligt und gern einen Schulbesuch organisiert, bei dem wir die Schule, sowie ausgewählte Perspektiven von Lehrenden, Eltern und Schüler*innen kennenlernen können.
Flexible Einbeziehung von Schüler*innen
Auch die Perspektive derer, die häufig weniger Mitspracherecht haben, ist uns wichtig. Die Beteiligung der Schüler*innen sollte so organisiert sein, dass sie die schulischen Abläufe sinnvoll ergänzt. Deshalb haben wir auch unsere Ausschreibung angepasst und die Schüler*innenbeteiligung nicht mehr auf zehnte Klassen begrenzt. Das hat unser Beirat geraten, zu dem auch eine ehemalige Schulleiterin gehört. Wir bieten an, z.B. gemeinsam mit Politiklehrer*innen eine Doppelstunde in mindestens zwei Klassen zu gestalten, in der Jugendliche in Gruppen diskutieren, Poster anfertigen und vorstellen. Möglich wäre aber auch die Kooperation mit anderen Fächern, etwa einem Theater-Kurs, der szenische Darstellungen entwickelt, oder mit einem Deutsch-Kurs, in dem Argumente vorgetragen werden.
Diverse schulische Expertise gefragt
Wir suchen sowohl öffentliche als auch private Schulen, Schulen aus kosmopolitischen Stadtkontexten ebenso wie aus ländlichen Regionen, in denen Migration sich bislang noch nicht maßgeblich in der Bevölkerungszusammensetzung spiegelt. Die Idee dahinter: Eine bilinguale Privatschule in einer Großstadt wird z. B. andere Sichtweisen und Lösungsstrategien einbringen als eine Schule in einem Stadtteil mit vielen benachteiligten Schüler*innen. Auch eine Schule im ländlichen Raum, die erst in letzter Zeit geflüchtete Schüler*innen aufgenommen und ansonsten mit Abwanderung zu tun hat, wäre eine gute Ergänzung. Wir gehen davon aus, dass sich gute Lösungen im Sinn einer bestmöglichen Berücksichtigung der Bildungsbedarfe von Kindern und Jugendlichen unterscheiden können.
Geringer Bewerbungsaufwand
Das Formular fragt nur ab, was eine gut sortierte Schule in zehn Minuten beantworten kann. Darüber hinaus reicht ein Motivationsschreiben und als Anlage z.B. ein Referenzschreiben oder eine Auszeichnung, damit die Auswahlkommission aus Projektmitgliedern und Praxispartnern einen Hinweis darauf hat, dass die Arbeit der Schule bereits Anerkennung gefunden hat.
Ein Beitrag von:
Dita Vogel
Senior Researcher, Organisatorische Leitung des Projekts TraMiS